Sonnenfinsternisse
Solar Eclipses
Index
Kinshasa (Zaïre) 16. Februar 1980
Seit frühester Jugend haben mich Sonne, Mond und Planeten fasziniert. Anfänglich blieb es aber beim Rosinenpicken. In den Siebziger und Achtziger Jahren lockten mich am meisten Mond- und vor allem Sonnenfinsternisse. In der öffentlichen Bibliothek konsultierte ich jährlich den astronomischen Kalender «Der Sternenhimmel» und notierte mir diese Ereignisse heraus. In meinen Swissair-Jahren 1977 bis 1986 stellten grössere Reisedistanzen dank der Flugvergünstigungen kaum mehr ein Hindernis für Sonnenfinsternis Beobachtungen dar.
Die totale Sonnenfinsternis vom 16. Februar 1980 zog über Zaïre (heutige Demokratische Republik Kongo), Tansania, Kenia und Indien, alles Länder, die keine besondere Anziehungskraft auf mich ausübten. Und doch eröffnete sich ganz unerwartet eine Möglichkeit, sie zu erleben. Mein Arbeitgeber entsandte mich für einen Arbeitseinsatz nach Kinshasa (Zaïre), und dies just zur Zeit des Himmelsspektakels! Das wurde zwar nur zu einem Teilerfolg. Ich traf verspätet in Kinshasa ein, was mir eine Weiterreise in die Totalitätszone südlich der Hauptstadt verunmöglichte. Schlussendlich erlebte und fotografierte ich sie vom Hotel Memling aus als partielle Finsternis von 96.3%.
Ich war aber ungenügend darauf vorbereitet, und in meinem jugendlichen Leichtsinn beobachtete und fotografierte ich ohne Sonnenfilter! Ich konnte von Glück reden, dass Schleierwolken am Himmel als natürlicher Filter das grelle Sonnenlicht etwas dämpften. Die Fotos entstanden mit meiner Olympus OM-2 und dem Zoomobjektiv Vivitar 70-210 mm Series I f/3.5. Mit dem 2x-Teleconverter erreichte ich also eine Brennweite von 420 mm. Die Belichtungseinstellungen notierte ich mir leider nicht, jedoch musste ich gewiss meistens die kleinste Blende (22) und die kürzeste Belichtungszeit 1/1000 Sek. gewählt haben.
Kinshasa (Zaire) 16 February 1980
Since my earliest youth, I have been fascinated by the sun, moon and planets. Initially, however, it was just cherry-picking. In the seventies and eighties, I was most attracted by lunar and especially solar eclipses. Every year I consulted the astronomical calendar in the public library and noted down these events. In my Swissair years 1977 to 1986, long travel distances were hardly an obstacle for solar eclipse observations thanks to the flight discounts.
The total solar eclipse of 16 February 1980 passed over Zaire (now the Democratic Republic of Congo), Tanzania, Kenya and India, countries that held no particular attraction for me. And yet, quite unexpectedly, an opportunity to experience it opened up. My employer sent me to Kinshasa (Zaire) for a work assignment, just at the time of the celestial spectacle! However, this turned out to be only a partial success. I arrived late in Kinshasa, which made it impossible for me to continue my journey to the totality zone south of the capital. In the end, I experienced and photographed it from the Memling Hotel as a partial eclipse of 96.3%.
However, I was insufficiently prepared for it, and in my youthful recklessness I observed and photographed it without using a solar filter! I was lucky that veil clouds in the sky acted as a natural filter to dim the glare of the sun. The photos were taken with my Olympus OM-2 and the zoom lens Vivitar 70-210 mm Series I f/3.5. With the 2x teleconverter I thus achieved a focal length of 420 mm. Unfortunately, I did not note down the exposure settings, but I certainly had to have set the smallest aperture (22) and the shortest exposure time 1/1000 second most of the time.
London, 30. Mai 1984
1984 arbeitete ich im Rechnungswesen der Swissair London. An diesem Mittwoch machte ich zeitig Feierabend, denn ich wollte am Abend von zu Hause aus in Pimlico die partielle Sonnenfinsternis beobachten und fotografieren.
Für die Fotos verwendete ich meine Olympus OM-2 mit Diafilm Kodachrome 64 und das Tamron Spiegelteleobjektiv 500 mm mit Fixblende F/8, sowie zeitweise einen Teleconverter 2x (F/16). Da ich damals noch kein anerkanntes Sonnenfilter – Mylar-Folie oder chrombeschichtetes Glasfilter – besass, nutzte ich zwei Graufilter ND2 übereinander sowie eine Kartonblende mit drei 4 mm Löchern. Die Belichtungszeiten notierte ich mir nicht, dürften aber durchwegs 1/1000 Sekunde betragen haben. Zugegeben, wie schon in Kinshasa vier Jahre zuvor nicht gerade fachmännisch! Aber es gab dennoch passable Erinnerungsfotos.
Kurz vor der ersten Berührung zeigte sich der Himmel noch nicht gnädig, und er gab die Sonne nur ab und zu in Wolkenlücken preis. Doch als die Verfinsterung etwa um 18:14 Uhr BST begann, lockerten sich die Schleier auf. Das Finsternismaximum von ca. 48% war um 19:08 Uhr BST erreicht.
London, 30 May 1984
In 1984 I was working in the accounting department of Swissair London. On this Wednesday I finished work early because I wanted to observe and photograph the partial solar eclipse from my home in Pimlico in the evening.
For the photos I used my Olympus OM-2 with slide film Kodachrome 64 and the Tamron mirror telephoto lens 500 mm with fixed aperture F/8, as well as a teleconverter 2x (F/16) at times. Since I did not have an approved solar filter at the time – Mylar foil or chrome-coated glass filter – I used two ND2 grey filters on top of each other and a cardboard lid with three 4 mm holes. I did not note the exposure times, but they were probably 1/1000 second. Admittedly, as in Kinshasa four years earlier, not exactly professional! But I still got a few passable souvenir photos.
Shortly before the first contact, the sky was not yet merciful, revealing the sun only now and then in gaps in the clouds. But when the eclipse started at about 18:14 BST, the veils cleared. The eclipse maximum of about 48% was reached at 19:08 BST.
Hawaii, 11. Juli 1991
Das Bounty-Interesse drängte sich in den 1980er Jahren etwas in den Vordergrund (siehe separaten Link). Erst anfangs der 1990er Jahren befiel mich das Sonnenfinsternis-Virus erneut. Ich erfuhr von der Sonnenfinsternis vom 11. Juli 1991 mit der viertlängsten Totalitätsdauer des 20. Jahrhunderts von 6:53 Minuten über Niederkalifornien, Mexiko. Dieses Reiseziel schien jedoch für eine Individualreise zu umständlich. Ich konnte aber meinen amerikanischen Freund Spencer, mit dem ich 1987 nach Pitcairn Island (Zsh. Bounty) gesegelt war, dafür begeistern, mit mir nach Hawaii zu reisen. Auf der Big Island sollte immer noch eine überdurchschnittliche Totalität von etwa 4:10 Minuten zu erleben sein.
Es sollte der Misserfolg Nummer zwei einer Sonnenfinsternis-Beobachtung werden. Auf der Big Island fanden wir keine Unterkunft, und wir mussten uns mit Maui ausserhalb der Totalitätszone begnügen. Am frühen Morgen des Finsternistages brachte uns ein Touristenboot von Lahaina auf Maui knapp in die Totalitätszone (etwa 1 Minute Totalität). Der Vormittag blieb dicht bewölkt und war total verregnet! Das Einzige, was sich unseren Augen bot, war ein nochmaliges Einnachten, nachdem es am frühen Morgen schon einmal hell geworden war.
Experten von den Sternwarten Mauna Loa/Kea berichteten, dass die Asche des im Juni ausgebrochenen Vulkans Pinatubo die Sicht getrübt hätte, und sie schlossen nicht aus, dass der auf den Philippinen wütende Pinatubo das Wetter im ganzen Pazifik verrückt spielen liess. Auch die Einheimischen empfanden das Wetter an diesem Tag höchst ungewöhnlich für diese Jahreszeit.
Hawaii, 11 July 1991
The Bounty interest came to the fore somewhat in the 1980s (see separate link). It was not until the beginning of the 1990s that the solar eclipse virus struck me again. I learned about the solar eclipse of 11 July 1991 with the fourth longest duration of totality of the 20th century of 6:53 minutes over Baja California, Mexico. However, this destination seemed too inconvenient for individual travel. I was able to convince my American friend Spencer, with whom I had sailed to Pitcairn Island (see Bounty) in 1987, to travel with me to Hawaii. On the Big Island, an above-average totality of about 4:10 minutes was still to be expected.
It was to be failure number two of a solar eclipse observation. We could not find accommodation on the Big Island and had to make do with Maui outside the totality zone. Early in the morning of eclipse day, a tourist boat from Lahaina on Maui brought us just inside the totality zone (about 1 minute of totality). The morning remained overcast and rainy! The only thing that presented itself to our eyes was another nightfall after it had already become light once in the early morning.
Experts from the Mauna Loa/Kea observatories reported that the ash from the Pinatubo volcano, which erupted in June, had dimmed the view, and they did not rule out the possibility that Pinatubo, which was raging in the Philippines, had caused the weather to go crazy throughout the Pacific. The locals also found the weather that day highly unusual for this time of year.
Tacna/Peru, 3. November 1994
Weil Sonnenfinsternisse Horden von Touristen anziehen und regionale Touristikinfrastrukturen an ihre Grenzen bringen, kann das Organisieren einer Individualreise leicht zu einem Albtraum werden. Vielleicht nicht billiger, aber viel sorgloser fährt man mit einer geführten Pauschalreise. Über ein in Houston ansässiges Reisebüro, das auf Astronomie-Reisen spezialisiert war, buchte ich für die Sonnenfinsternis vom 3. November 1994 über Südamerika ein solches Arrangement.
Auch bei diesem dritten Anlauf ging nicht alles glatt über die Bühne. Mein eingechecktes Gepäckstück mit Fernglas, Sonnenfilter, 1000-mm-Teleobjektiv, Dreibeinstativ u.v.m., traf nie am Reiseziel ein (bis heute nie mehr zum Vorschein gekommen, verschluckt von einem schwarzen Loch, Versicherungsfall!).
Die Sonnenfinsternis fand trotzdem statt – und wie! Abgesehen von zierlichen, dünnen Wolkenschleiern herrschte klarer Himmel über Tacna in Peru, an dem für mich die erste gelungene, spektakuläre totale Sonnenfinsternis stattfand! Infolge reduzierter Ausrüstung war ich fotografisch stark eingeschränkt. Viele Reisegefährten zeigten sich aber sehr hilfsbereit und schenkten mir ein Stück Filterfolie oder liehen mir für ein paar Augenblicke ihr Fotostativ. Die meisten Aufnahmen von der verfinsterten Sonne entstanden aber freihändig mit meiner Olympus OM-2 und dem Festbrennweitenobjektiv Zuiko 180 mm F/2.8 mit Zweifach-Teleconverter (f=360 mm), und für die Umgebungsaufnahmen verwendete ich die lichtstarken Objektive 24 mm F/2 und 50 mm F/1.4. Die Totalitätsdauer betrug exakt 3 Minuten.
Tacna/Peru, 3 November 1994
Because solar eclipses attract hordes of tourists and push regional tourism infrastructures to their limits, organising an individual trip can easily become a nightmare. Perhaps not cheaper, but much more carefree is a guided package tour. I booked such an all-inclusive tour for the solar eclipse of 3 November 1994 over South America through a Houston-based travel agency, which specialises in astronomy travel.
Not everything went smoothly at this third attempt either. My checked-in luggage with binoculars, solar filter, 1000 mm telephoto lens, tripod and much more, never arrived at the destination (to this day it has never showed up again, swallowed by a black hole, insurance case!).
Nevertheless, the solar eclipse did take place – and how! Apart from dainty, thin veils of clouds, clear skies prevailed over Tacna in Peru, where my first successful, spectacular total solar eclipse took place! Due to reduced equipment, I was very limited in photography. However, many travelling companions were very helpful and gave me a piece of filter foil or lent me their photo tripod for a few moments. Most of the pictures of the eclipsed sun were taken freehand with my Olympus OM-2 and the fixed-focus lens Zuiko 180 mm F/2.8 with 2x teleconverter (f=360 mm), and for the ambient pictures I used the fast lenses 24 mm F/2 and 50 mm F/1.4. The duration of totality was exactly 3 minutes.
Fatehpur Sikri/Indien, 24. Oktober 1995
Für das nächste Ereignis waltete für einmal die Glücksfee. Eigentlich hatte ich die Sonnenfinsternis von 24. Oktober 1995 in Indien schon längst verworfen, da die Totalitätsdauer unter einer Minute lag und weil mich Indien nicht besonders lockte.
Um so verlockender aber das Angebot, das ich ganz unerwartet von meinen befreundeten Nachbarn erhielt. Sie zogen für einen zweijährigen beruflichen Einsatz nach Indien und luden mich zu einem Besuch ein. Da konnte ich dann doch nicht widerstehen, und so kam ich dank meiner Freunde Gastfreundschaft in den Genuss nicht nur meiner zweiten, herrlichen Sonnenfinsternis an einem kristallklaren Himmel, sondern auch zu einem unvergesslichen Indien-Erlebnis mit ihnen.
Auch dieses Mal hatte ich Pech mit dem Gepäck. Zwar traf es rechtzeitig ein, aber mein Dreibeinstativ war beschädigt und unbrauchbar. Glücklicherweise hatte ich noch ein Tischstativ dabei, mit welchem ich die Aufnahmen machen konnte.
Infolge des grossen Autoverkehrs trafen wir zeitlich sehr knapp in Fatehpur Sikri ein. Deshalb schlugen wir unseren Beobachtungsposten gleich auf dem Parkplatz des Palastbezirks auf. Wir kamen in den Genuss einer wunderschönen, wenn auch mit bloss 47 Sekunden sehr kurzen Sonnenfinsternis an einem blitzblanken Himmel. Ich konnte sie mit meiner Olympus OM-2, installiert auf einem kleinen Tischstativ, und einem Tamron 500-mm-Spiegelteleobjektiv ideal fotografieren.
Fatehpur Sikri/India, 24 October 1995
For the next event, Lady Luck prevailed for once. Actually, I had long since decided against viewing the solar eclipse of 24 October 1995 in India because the duration of totality was less than one minute and because India did not particularly attract me.
All the more attractive, however, was the offer I received quite unexpectedly from my neighbours and friends. They were moving to India for a two-year professional assignment and invited me to visit them. I could not resist, and thanks to my friends‘ hospitality, I not only got to enjoy my second glorious solar eclipse in a crystal clear sky, but also an unforgettable India experience with them.
Again, I was unlucky with the luggage. Although it arrived in time, my tripod was damaged and unusable. Fortunately, I still had a table tripod with me with which I could take the pictures.
Due to the heavy traffic, we arrived in Fatehpur Sikri very late. Therefore, we set up our observation post right in the car park of the palace district. We enjoyed a beautiful solar eclipse, albeit a very short one of only 47 seconds, in a brilliant sky. I was able to photograph it ideally with my Olympus OM-2, installed on a small table tripod, and a Tamron 500 mm mirror telephoto lens.
Rümlang, 12. Oktober 1996
Wenige Wochen vor der Gründung des astronomischen Vereins in Rümlang fand eine partielle Sonnenfinsternis statt. Das Initiantenteam besass bereits eine Liste von Interessenten und potentiellen künftigen Vereinsmitgliedern und warb in diesem Personenkreis sowie auch in der Presse für ein Beobachtungstreffen.
Die Instrumentierung der früheren Privatsternwarte, welche vom neuen Verein künftig betrieben werden sollte, war für den Anlass noch nicht bereit. Bei herrlichem Herbstwetter fanden sich unweit der Sternwarte auf einem Seitenweg etwa zwei Dutzend Neugierige zur Beobachtung des seltenen Ereignisses ein. Um 15:17 Uhr begann sich die Scheibe des Neumondes vor die Sonne zu schieben. Ich stellte zwei private, mit Filter geschützte Ferngläser zum Beobachten zur Verfügung. Mit einem Fernglas eines anderen Anwesenden führten wir Sonnenprojektion auf ein Stück Papier durch. Die Finsternis erreichte um 16:34 Uhr mit 59 Durchmesserprozenten ihr Maximum. Einer der Besucher war Arnold Jost, der Erbauer der Sternwarte Rümlang (ursprüngliche Fertigstellung 1968).
Ruemlang, 12 October 1996
A few weeks before the foundation of the astronomical association in Ruemlang a partial solar eclipse took place. The team of initiators already had a list of interested people and potential future club members and advertised in this circle of people as well as in the press for an observation event.
The instrumentation of the former private observatory, which was to be operated by the new association, was not yet ready for the event. In glorious autumn weather, about two dozen curious people gathered on a side path not far from the observatory to observe the rare event. At 15:17 hrs, the disc of the new moon began to move in front of the sun. I provided two private, filter-protected binoculars for observing. With binoculars from another person, we performed solar projection on a piece of paper. The eclipse reached its maximum at 16:34 hrs with a cover ratio of 59 percent. One of the visitors was Arnold Jost, the builder of the Rümlang observatory (original completion 1968).
Curaçao, 26. Februar 1998
Ist man einmal vom Sofi-Virus infiziert, so kriegt man es so schnell nicht wieder los! Das nächste Ereignis stand für mich am 26. Februar 1998 über den karibischen ABC-Inseln auf dem Programm. Diesmal wählte ich wieder ein Arrangement von einem auf Astronomie-Reisen spezialisierten Reisebüro.
Am Nordende der Insel Curaçao hatten die Behörden ein grosses Areal für die Beobachter eingerichtet. Der Beobachtungstag begann mit Regen und bedecktem Himmel. Enttäuscht bestiegen wir um 9 Uhr vor dem Hotel in Willemsstad den Reisecar, der uns zum Beobachtungsplatz brachte. Doch bald öffneten sich verheissungsvolle blaue Löcher in der Wolkendecke. Die Spannung stieg. Aber dann löste sich das Gewölk rasch auf und machte der Sonne Platz. Noch ehe die Totalität erreicht war, trat wunderschön die hell leuchtende Venus aus dem tiefblauen Himmel hervor. Ihr folgten nur Augenblicke später die beiden nahe der Sonne stehenden Planeten Merkur und Jupiter. Mit 3:38 Minuten war das für mich die bisher längste Totalitätsdauer.
Zudem war es für mich die erste und bisher einzige Sonnenfinsternis, bei welcher man überaus deutlich so genannte fliegende Schatten auf dem Boden sehen konnte, ein waberndes Lichtspiel, das an jenes am Boden eines Schwimmbeckens erinnert. Da nicht auf dieses Phänomen vorbereitet, konnte ich davon keine Fotos machen. Ich hätte damals nicht einmal gewusst, wie man solche überhaupt machen müsste. Hingegen gelangen mir die bisher weitaus besten Fotos von der verdunkelten Sonne und ihrer Korona, ein Erfolg, der sich jedoch an der nächsten totalen Sonnenfinsternis nicht wiederholen sollte.
Noch immer arbeitete ich mit meiner Olympus OM-2, und wieder kam hauptsächlich das Tamron-500-mm-Spiegelteleobjektiv zum Einsatz, zusätzlich noch das 135-mm.
Curaçao, 26 February 1998
Once infected by the eclipse virus, one cannot get rid of it so quickly! The next event was scheduled on 26 February 1998 over the Caribbean ABC islands. This time again, I chose a package by travel agency specializing in astronomy tours.
At the northern end of the island of Curaçao, the authorities had set up a large area for the observers. The observation day started with rain and overcast skies. Disappointed, we boarded the coach in front of the hotel in Willemsstad at 9 am to the observation site. Before long, some promising blue holes opened up in the cloud cover. The tension increased. But then the clouds quickly dissipated and gave way to the sun. Even before totality was reached, the brightly shining Venus emerged beautifully from the deep blue sky. She was followed only moments later by the two planets Jupiter and Mercury, both close to the Sun. At 3:38 minutes, this was the longest duration of totality for me so far.
Besides, it was the first and only solar eclipse in which one could see very clearly so-called shadow bands on the ground, a wafting play of light reminiscent of that at the bottom of a swimming pool. As I was not prepared for this phenomenon, I could not take any photos of it. At the time, I would not even have known how to take such photos. On the other hand, I managed to take the best photos of the eclipsed sun and its corona so far, a success that was not to be repeated at the next total solar eclipse.
I was still working with my Olympus OM-2, and again the Tamron 500 mm mirror telephoto lens was mainly used, plus the 135 mm.
Rümlang, 11. August 1999
Die ganze Astronomen Gilde fieberte 1999 auf die zentraleuropäische totale Sonnenfinsternis vom 11. August hin. So auch der Verein der Sternwarte Rümlang, dessen Vorstand ich damals angehörte. Wir planten eine Carreise in die Region westlich von Ulm, wo eine Totalitätsdauer von etwa 2:15 Minuten erwartet wurde. Zudem bereiteten wir bei der Sternwarte Rümlang eine Beobachtungsveranstaltung für die Daheimgebliebenen vor, die sich hierzulande aber mit einer partiellen Verfinsterung von 97.5% zu begnügen hatten. Doch beide Orte wurden zum Zeitpunkt der Totalität bzw. des Verfinsterungsmaximums gründlich verregnet. Nur wer ins Elsass oder nach Osteuropa reiste, konnte sich an der Totalität erfreuen.
Verheissungsvoller blauer Himmel über Rümlang liess anfänglich Hoffnung aufkommen, doch die Regenfront näherte sich erbarmungslos und entleerte sich über weite Teile des Landes. Um 12:30 Uhr, gerade etwa zur Zeit der maximalen Verfinsterung, ging ein Aufschrei durch die Menschenmenge auf dem Sternwartenareal. Eine Wolkenlücke tat sich auf, und die vom Mond verdeckte Sonne kam kurz zum Vorschein!
Ruemlang, 11 August 1999
In 1999, the whole astronomers‘ guild was feverishly awaiting the central European total solar eclipse of 11 August. So was the Ruemlang Observatory Association, of which I was a board member at the time. We planned a coach trip to the region west of Ulm, where a totality duration of about 2:15 minutes was expected. We also prepared an observation event at the observatory in Ruemlang for those who stayed at home, but had to be content with a partial eclipse of 97.5%. However, both places were hit by heavy rain at the time of totality resp. eclipse maximum. Only those who travelled to Alsace or Eastern Europe were able to enjoy totality.
Promising blue skies over Rümlang initially raised hope, but the rain front approached mercilessly and emptied over large parts of the country. At 12:30 pm, just about the time of maximum eclipse, an outcry went through the crowd at the observatory area. A gap in the clouds opened up and the sun, obscured by the moon, briefly appeared!
Madagaskar, 21. Juni 2001
Wieder vergingen zwei Jahre bis zu meiner nächsten Eklipse. Just am Datum der Sommersonnenwende am 21. Juni 2001 verdeckte der Erdtrabant das Sonnenrund und warf seinen Schatten auf das südliche Afrika. Viele reisten nach Festlandafrika, wo eine recht lange Totalität zu sehen war (3:00 bis 4:30 Minuten). Mich lockte es mehr nach Madagaskar, obwohl ich mich dort mit einer deutlich kürzeren Totalität von etwa 2:30 Minuten begnügen musste. Weil dort aber das Gespann von Sonne und Mond zur Zeit der totalen Verfinsterung schon tief über dem Westhorizont stand (12°), versprach ich mir stimmungsvolle Fotos mit Einbezug des Meeres mit den glitzernden Sonnenreflexen.
Doch hier lief rundweg alles daneben. Peinlicherweise musste ich mir sogar eingestehen, dass dies schon mit einer Fehlplanung zu Hause anfing. Vor Ort versuchte ich zu retten, was zu retten war. Doch in der Hektik geriet alles aus den Fugen, es geschahen nur noch Fehler. Der schlimmste von allen aber war, dass ich vor lauter ungelenker Beschäftigung mit der Fotoausrüstung die Finsternis mit den eigenen Augen auch verpasste! Zu Hause bestätigte sich meine Befürchtung; keine einzige Aufnahme von der totalen Phase war brauchbar, und ich warf alle Dias fort! Nur gerade ein paar stimmungsvolle Bilder von einer kleinen partiellen Verfinsterung kurz vor Sonnenuntergang waren mir beschieden, dazu noch einige eindrückliche Sichelprojektionen durch das Buschwerk. Es blieben aber dennoch ganz viele Erinnerungen an andere tolle Erlebnisse in diesem einzigartigen Land.
Madagascar, 21 June 2001
Two years passed until my next eclipse. Just on the date of the summer solstice on 21 June 2001, the earth’s satellite covered the sun’s disk and cast its shadow on southern Africa. Many travelled to mainland Africa, where a rather long totality could be seen (3:00 to 4:30 minutes). I felt more attracted to Madagascar, although I had to be content with a much shorter totality of about 2:30 minutes. But because the sun and moon were already low above the western horizon (12°) at the time of total eclipse, I was hoping for atmospheric photos with the glittering reflections of the sun on the sea.
But everything went wrong here. Embarrassingly, I even had to admit that this had already started with some bad planning at home. On site, I tried to save what could still be saved. But in the hectic rush, everything went off the rails, more and more mistakes happened. But the worst of all was that I missed the eclipse with my own eyes because I was so clumsy with the photo equipment! At home, my fears were confirmed; not a single shot of the total phase was usable, and I threw away all the slides! Only a couple of atmospheric pictures of a small partial eclipse shortly before sunset turned out well, plus a few impressive crescent projections through the bushes. However, many memories of other great experiences in this unique country remained.
Rümlang 31. Mai 2003
Es war astronomisch ein sehr ereignisreiches Jahr! Der Auftakt machte ein Merkurdurchgang (7. Mai), dann gab es zwei totale Mondfinsternisse und eine partielle Sonnenfinsternis. Und jedes einzelne dieser Ereignisse konnten in diesem Rekordsommerjahr unter meist idealen Wetterverhältnissen verfolgt werden!
Im hohen Norden – Grönland und Island – war das Ereignis vom 31. Mai als ringförmige Sonnenfinsternis zu sehen. In unserer Gegend ging die Sonne etwa bei Magnitude 0.6 (ca. 48% Flächenabdeckung) über dem ONO-Horizont teilverfinstert auf. Wir erlebten also nur noch die letzten vierzig Minuten des Rückzugs der Mondscheibe von der Sonne.
Für den Verein der Sternwarte Rümlang war es eine sehr erfolgreiche und besucherstarke Veranstaltung, obwohl wir nur etwas abseits des kleinen Observatoriums mit mobilen Geräten beobachteten.
Ruemlang 31 May 2003
Astronomically, it was a very eventful year! It started with the transit of Mercury (7 May), followed by two total lunar eclipses and one partial solar eclipse. And every single one of these events could be observed in this record summer year under mostly ideal weather conditions!
In the far north – Greenland and Iceland – the event of 31 May could be seen as an annular solar eclipse. In our area, the sun rose partially eclipsed at about magnitude 0.6 (about 48% area coverage) above the ENE horizon. We only experienced the last forty minutes of the moon’s disk retreating from the sun.
For the Rümlang Observatory Association it was a very successful event with a large number of visitors, although we only observed a little away from the small observatory with mobile equipment.
Ibiza, 3. Oktober 2005
Vier totale Sonnenfinsternisse hatte ich bisher erfolgreich beobachten können. Eine Finsternisart aber fehlte noch in meiner Sammlung: Eine ringförmige. Dabei handelt es sich um die Sonderform einer partiellen Bedeckung. Der Mond ist so weit von der Erde entfernt, dass sein Durchmesser kleiner erscheint als jener der Sonne. Deshalb vermag der Mond bei seinem Vorüberzug vor der Sonne sie zu keinem Zeitpunkt ganz abzudecken. Es bleibt ein gleissend heller Ring um den Mond, den man nicht von blossem Auge betrachten darf. Die Sonnenschutzfilter müssen die ganze Zeit vor den Augen und vor den Kameraobjektiven bleiben. Dennoch ein sehr eindrückliches Ereignis.
Eine ringförmige Sonnenfinsternis ereignete sich am 3. Oktober 2005 über Spanien, also in attraktiver Reisenähe. Als Beobachtungsort wählte ich die Baleareninsel Ibiza. Am Strand von Es Cavallet stellte ich mein Stativ mit dem Refraktor Borg 76ED/500 auf und schloss meine Digitalkamera Olympus Camedia C5050 mit dem Projektionsokular TS Superview 40 mm für afokale Fotografie an. Mit dieser Konfiguration erreichte ich eine Brennweite von über 1000 mm (Kleinbild-Entsprechung 36×24 mm).
Doch hier währte das Wetterglück nicht lange genug. Ab Beginn der partiellen Phase um 09:44 Uhr konnte ich noch einige gute Fotos machen. Die Wolkenschleier, die sich dem Paar Sonne-Mond näherten, verliehen den Aufnahmen sogar einen dramatischen Touch. Enttäuscht musste ich aber mit ansehen, wie sich der ganze Himmel zunehmend überzog. Bis zur ersten inneren Berührung um 11:02:33 Uhr, das heisst dem Beginn der Ringförmigkeit, war von Sonne und Mond keine Spur mehr zu sehen. Erst nach der zweiten inneren Berührung (Ende der Ringförmigkeit), schimmerte die Sonnensichel durch dünnes Gewölk.
Ibiza, 3 October 2005
I had successfully observed four total solar eclipses so far. But one type of eclipse was still missing from my collection: an annular one. This is a special type of partial eclipse. The moon is so far away from the earth that its diameter appears smaller than that of the sun. This is why the moon is not able to cover the sun completely as it passes in front of it. A glaringly bright ring remains around the moon, which must not be watched with the naked eye. The sun protection filters must remain in front of the eyes and camera lenses at all times. Nevertheless, it is a very impressive event.
An annular solar eclipse occurred on 3 October 2005 over Spain, which is an attractively close place to travel to. I chose the Balearic island of Ibiza as my observation location. I set up my tripod with the Borg 76ED/500 refractor on the beach of Es Cavallet and connected my Olympus Camedia C5050 digital camera with the TS Superview 40 mm projection eyepiece for afocal photography. With this configuration I achieved a focal length of over 1000 mm (35 mm equivalent 36×24 mm).
However, the weather luck did not last long enough here. From the beginning of the partial phase at 09:44, I was still able to take some good photos. The veils of cloud approaching the sun-moon pair even gave the photos a dramatic touch. However, I was disappointed to see how the whole sky became increasingly overcast. Until the first inner contact at 11:02:33, i.e. the beginning of the annularity, there was no trace of the sun and moon. Only after the second inner contact (end of the annularity) did the crescent sun shimmer through the thin clouds.
Side/Türkei, 29. März 2006
Fünf Jahre nach dem Misserfolg von Madagaskar wendete sich das Blatt wieder, und sowohl meine Augen wie auch meine Kameralinsen bekamen im Jahr 2006 gleich zwei Finsternisereignisse unter maximalen Wetterbedingungen zu sehen. Und sogar das Fotoglück war wieder auf meiner Seite.
Dass sich eine totale Sonnenfinsternis am 29. März 2006 an der touristisch exzellent erschlossenen türkischen Riviera ereignen würde, sozusagen «vor unserer Türschwelle», sprach sich in interessierten Kreisen rasch herum. Eine ganze Clique aus verschiedenen Astroklubs reichten sich gegenseitig ein besonders günstiges Angebot eines Pauschalreiseveranstalters herum. Schlussendlich fanden sich fast zwanzig bekannte Gesichter im selben Hotel in Side mitten in der Totalitätszone ein! Unter fast kristallklarem Himmel erlebten wir eine Totalität von 3:46 Minuten. Damit brach sie meinen bisherigen Rekord von 1998 um 8 Sekunden!
Inzwischen hatte ich auf digitale Fotografie umgestellt und mir eine Canon EOS 350D sowie ein kleines Linsenteleskop (Borg 76ED/500) angeschafft. Für die Dämpfung des Sonnenlichts verwendete ich ein Thousand Oaks Sonnenfilter. Damit gelangen mir die bisher detailreichsten Fotos mit schönen Protuberanzen am Sonnenrand. Mit einer Zweitkamera (Olympus Camedia 5050) konnte ich auch Umgebungsaufnahmen vom Horizontleuchten sowie hübsche Sichelprojektionen durch Gebüsche machen. Dies war die fünfte erfolgreiche und bisher letzte totale Sonnenfinsternis, die ich erlebt habe.
Side/Turkey, 29 March 2006
Five years after the failure of Madagascar, the tide turned again, and both my eyes and my camera lenses got to see two eclipse events in 2006 under maximum weather conditions. And even photographic luck was on my side again.
The fact that a total solar eclipse would occur on 29 March 2006 on the Turkish Riviera, which is excellently developed for tourism, «on our doorstep» so to speak, quickly got around in interested circles. A whole clique of people from various astronomy clubs spread news of a particularly favourable offer from a package tour operator. In the end, almost twenty familiar faces found themselves in the same hotel in Side in the middle of the totality zone! Under almost crystal clear skies, we experienced a totality of 3:46 minutes. This broke my previous record from 1998 by 8 seconds!
In the meantime, I had switched to digital photography and bought a Canon EOS 350D and a small refracting telescope (Borg 76ED/500). I used a Thousand Oaks solar filter to attenuate the sunlight. This gave me the most detailed photos so far with beautiful prominences at the rim of the sun. With a second camera (Olympus Camedia 5050) I was also able to take ambient photos of the horizon glow as well as pretty crescent projections through bushes. This was the fifth successful and so far last total solar eclipse I experienced.
Kourou, Französisch Guyana, 22. September 2006
Nur ein halbes Jahr später ereignete sich wieder eine Sonnenfinsternis, diesmal aber «nur» eine ringförmige am 22. September 2006. Da ich diese Finsternisart ein Jahr zuvor auf Ibiza wegen bedecktem Himmel verpasst hatte, versuchte ich mein Glück im September 2006 in Französisch Guyana erneut. Obwohl keine Korona erscheint wie bei einer totalen Sonnenfinsternis, hat auch eine ringförmige durchaus seine Reize. Zum Beispiel erzeugt sie eindrückliche und seltsame Schatten von Gegenständen.
Für die Beobachtung dieses Ereignisses nutzte ich wieder einmal ein Pauschalreiseangebot. Dieses beinhaltete auch die Besichtigung des Raketenstartgeländes in Kourou sowie zwei fantastische Bootsausflüge in den Dschungel und ins Kaw Sumpfgebiet.
Es war für mich die erste ringförmige Sonnenfinsternis. Die Ringförmigkeit, das heisst die Dauer zwischen den zwei inneren Berührungen von Mond- und Sonnenrand, dauerte 5:40 Minuten. Die flächenmässige Bedeckung der Sonne durch den Mond machte 85.46% aus, die Magnitude 0.9605 (Durchmesser).
Das Ereignis fotografierte ich mit meiner damals ziemlich neuen Digitalspiegelreflexkamera Canon EOS 350D mit APS-C-Sensor und dem Festbrennweitenobjektiv 200 mm, F/2.8 (Kleinbildentsprechung 320 mm). Mit dem Teleconverter 1.4x kam ich auf eine Brennweite von 280 mm (Kleinbildentsprechung ca. 450 mm). Auch hier kam mein Thousand Oaks Sonnenfilter zur Anwendung.
Kourou, French Guyana, 22 September 2006
Just six months later, another solar eclipse occurred, but this time «only» an annular one on 22 September 2006. As I had missed this type of eclipse a year earlier in Ibiza due to overcast skies, I tried my luck again in French Guiana in September 2006. Although there is no corona as with a total solar eclipse, an annular eclipse also has its attractions. For example, it creates impressive and strange shadows of objects.
To observe this event, I once again took advantage of a package tour. This included a visit to the rocket launch site in Kourou as well as two fantastic boat trips into the jungle and the Kaw marsh.
It was the first annular eclipse for me. The annularity, i.e. the duration between the two inner contacts of the lunar and solar rims, lasted 5:40 minutes. The cover ratio of the Sun by the Moon was 85.46% (area), the magnitude 0.9605 (diameter).
I photographed the event with my fairly new digital SLR camera Canon EOS 350D with APS-C sensor and the fixed-focus lens 200 mm, F/2.8 (full frame equivalent 320 mm). With the teleconverter 1.4x I got a focal length of 280 mm (equivalent to approx. 450 mm). My Thousand Oaks solar filter was also used here.
Rümlang, Erstaugust 2008
Auch partielle Sonnenfinsternisse sind sehr reizvoll, manchmal sogar an Regentagen! Am schweizerischen Nationalfeiertag, 1. August 2008 kündigten die Wetterdienste viel Nass an. Doch die Wettergötter zeigten sich im letzten Moment erbarmungsvoll. Minuten nach der ersten Berührung kündigte sich eine verheissungsvolle Aufhellung an. Der Regen liess nach, die Spannung stieg. Just auf das Maximum hin (12.1% um 11:31 Uhr) lichtete sich die Wolkendecke.
Erinnerungen an 1999 wurden wach! Um 11:22 Uhr sah man die Sonne durch einen natürlichen Sonnenfilter – die Wolkendecke! Des öfteren kam sie aber auch unverhüllt zum Vorschein, dann wieder getrübt, und ein hektisches Hin und Her mit Aufsetzen und Entfernen des Filters und Anpassen der Belichtung war die Folge. Trotzdem gelang mir eine kleine Serie doch recht eindrücklicher Bilder, welche die Dramatik des wolkenumhüllten Naturereignisses wiedergeben. Doch nur wenige Minuten nach der Sonnenfinsternis zogen sich die die Wolkenvorhänge zu und die Schleusen öffneten sich wieder!
Ruemlang, First of August 2008
Partial solar eclipses are also very attractive, sometimes even on rainy days! On the Swiss National Holiday, 1st August 2008, the weather services announced a lot of wet. But the weather gods showed mercy at the last moment. Minutes after the first contact, a promising brightening occurred. The rain subsided and the tension increased. Just before the maximum (12.1% at 11:31 am) the cloud cover cleared.
Memories of 1999 came back! At 11:22, the sun was visible through a natural solar filter – the cloud cover! However, it often appeared unveiled, then shrouded again, and a hectic back and forth with putting on and removing the filter and adjusting the exposure was the result. Nevertheless, I succeeded in taking a small series of quite impressive pictures, which reflect the drama of the cloud-enshrouded natural event. But only a few minutes after the eclipse, the cloud curtains closed and the floodgates opened again!
Rümlang, 20. März 2015
Obwohl keine totale Sonnenfinsternis, so stellte auch die partielle vom 20. März 2015 ein unvergessliches Erlebnis dar. Die Zeitrafferaufnahme, die ich zu Hause vom Balkon aus machte, kam leider unscharf und unbrauchbar heraus. Eine andere Zeitrafferaufnahme von der Umgebung bei der Sternwarte Rümlang während der öffentlichen Veranstaltung gelang aber ganz gut, wirkt sehr originell und zeigt bei fixierter Belichtung sehr eindrücklich die Helligkeitsveränderung im Verlauf der Finsternis. Ausserdem bringt sie den regen Zulauf an unsere Veranstaltung zum Ausdruck. Wir schätzten etwa 200 Personen, darunter auch Schulkinder von mehreren Klassen – ein kleines Volksfest! Mit der Magnitude 0.75 (Bedeckungsgrad des Sonnendurchmessers) war die Verdüsterung der Landschaft sehr deutlich zu spüren. Fast 70% der scheinbaren Sonnenscheibenfläche wurden vom Mond verdeckt, was auch zu einer merklichen Abkühlung der Luft um 2.8°C führte.
Ruemlang, 20 March 2015
Although not a total solar eclipse, the partial one of 20 March 2015 was also an unforgettable experience. The time-lapse shot I took from the balcony at home unfortunately came out blurry and unusable. However, another time-lapse video of the surroundings at the observatory in Ruemlang during the public event turned out quite well, looks very amusing and, with fixed exposure, shows very impressively the change in brightness during the course of the eclipse. It also shows the large attendance at our event. We estimated about 200 people, including school children from several classes – a small public festival! With a magnitude of 0.75 (cover ratio of the sun’s diameter), the darkening of the landscape was very noticeable. Almost 70% of the apparent solar disk area was covered by the moon, which also resulted in a noticeable cooling of the air by 2.8°C.
Rümlang, 25. Oktober 2022
Für die partielle Sonnenfinsternis nahm ich mir einmal etwas Besonderes vor. Ich verwandelte mein Studio in eine Lochkamera (siehe auch separaten Link Zimmerlochkamera). Ich dichtete das Fenster lichtdicht ab und liess in der obersten Lamellenspalte nur ein Loch von 3 mm Durchmesser. Durch dieses sollte die Sonnenscheibe auf meine Zimmereinrichtung projiziert werden.
Schon Wochen zuvor hatte ich den Verlauf des Lichtkegels im Zimmer ausgerechnet und kannte deshalb die entscheidenden Stellen, an denen die verschiedenen Stationen der Finsternis stattfinden würden.
Mit der Canon EOS 6D, die ich in der Nähe des Loches im Fenster aufstellte, machte ich eine Zeitrafferaufnahme. Die alte Canon EOS 350D benutzte ich dazu, von einzelnen Stationen des Verlaufes die Sonnenprojektion auf einem weissen Kartonschirm von Nahem zu fotografieren. Dabei nahm ich bewusst in Kauf, dass ich dadurch die Zeitrafferaufnahme stören musste.
Im Kurzvideo streicht der Lichtkegel links über den Computer-Monitor und den PC. Etwa dort begann sich der Mond um 11:15 Uhr über die Sonne zu schieben. Die zunehmende partielle Verfinsterung wird fast am Besten ersichtlich auf dem schwarzen Pultsockel. Ich musste die Sonnenprojektion zwangsläufig überbelichten, wenn von der Zimmerumgebung noch etwas sichtbar sein sollte. Auf der schwarzen Holzlasur wurde das Sonnenlicht stark abgeschwächt. Unweit von der Ecke des Pultsockels auf dem Teppich trat um 12:11 Uhr die maximale Verfinsterung von knapp 30 Durchmesserprozenten ein. Leider – oder sollte ich sagen glücklicherweise? – war der Himmel nicht ganz wolkenlos. Bei genauerem Hinsehen erkennt man nämlich in der Nähe der Sonnenscheibe die vorüberziehenden Nebelfetzen, die der Aufnahme durchaus einen zusätzlichen Reiz verleihen. Der Akku der Zeitraffer-Kamera machte schon um 12:56 Uhr, kurz vor dem Austritt des Mondes von der Sonnenscheibe, schlapp. Die wichtigsten Phasen hatte die Kamera aber gut eingefangen.
Ruemlang, 25 October 2022
For the partial solar eclipse, I decided to do something special. I transformed my studio into a chamber pinhole camera (see also separate link chamber pinhole camera). I sealed the window lightproof and left only a hole of 3 mm in diameter in the top slat. Through this hole, the sun’s disc was to be projected onto my room furnishings.
Weeks before, I had calculated the course of the light cone in the room and therefore knew the decisive points where the various stations of the eclipse would take place.
With the Canon EOS 6D, which I set up near the hole in the window, I took a time-lapse picture. I used the old Canon EOS 350D to take close-up photos of the solar projection on a white cardboard screen from individual stations along the path. In doing so, I consciously accepted that I would have to disturb the time-lapse video.
In the short video, the light cone on the left passes over the computer monitor and the PC. About there, the moon began to move over the sun at 11:15 hrs. The increasing partial eclipse is almost best seen on the black drawer cabinet. I inevitably had to overexpose the solar projection if anything of the room’s surroundings was still to be visible. On the black wood glaze, the sunlight was strongly dimmed. Not far from the corner of the desk pedestal on the carpet, the maximum eclipse of just under 30 percent in diameter occurred at 12:11 hrs. Unfortunately – or should I say fortunately? – the sky was not completely cloudless. If one takes a closer look, one can see the passing wisps of fog near the sun’s disc, which give the picture an additional charm. The battery of the time-lapse camera ran out at 12:56 hrs, shortly before the moon left the solar disc. But the camera did capture the most important phases well.
Rümlang, 29. März 2025
Das war nicht die erste Sonnenfinsternis, die ich bei Regen erlebt hatte (siehe weiter oben, Hawaii 1991). Aber es war die erste in meinem Leben, die ich bei Regen tatsächlich sehen konnte.
Alle Wetterdienste hatten schon Tage zuvor eine lückenlose Bedeckung und Regen angekündigt. Die Vorhersagen behielten auch grösstenteils recht. War anfänglich von heftigen Regenfällen die Rede, fiel zur Zeit des Ereignisses nur feiner Nieselregen. Und die löchrigen Wolkenschichten auf unterschiedlichen Höhen ergaben gelegentlich diffus getrübte Durchlässe. Insbesondere die hohen Wolkenfelder wurden gerade zur richtigen Zeit etwas dünner.
Im Raum Zürich trat die maximale Magnitude von 0.236 (Verfinsterungsgrad 13.4%) um 12:07 Uhr MEZ ein. Zu diesem Zeitpunkt waren aber die Regenwolken zu dicht.
Alle Fotos sind leider unscharf herausgekommen. Das muss aber tatsächlich an den Wolken und an Seeing-Effekten gelegen haben. Mehrmals fotografierte ich zwischendurch zur Fokus-Prüfung irdische Objekte in gut 1 km Entfernung (optische Unendlichkeit), und diese Fotos kamen scharf heraus.
Leider verschmiert die Unschärfe auch den Sonnenfleck, der gemäss dem Bild des Solar Dynamics Observatory (SDO) nahe am linken Sonnenrand zu sehen sein müsste.
Ruemlang, 29 March 2025
This was not the first solar eclipse I had experienced in the rain (see further above, Hawaii 1991). But it was the first one in my life that I could actually see in the rain.
All the weather services had announced rain days beforehand. For the most part, the forecasts held true. Initially, there was talk of heavy rain, but at the time of the event there was only a fine drizzle. And the patchy cloud layers at different altitudes occasionally resulted in diffuse murky openings. The high cloud fields became thinner just at the right time.
In the Zurich area, the maximum magnitude of 0.236 (obscuration 13.4%) occurred at 12:07 CET. At this time, however, the rain clouds were too dense.
Unfortunately, all the photos came out blurred. But this must have been due to the clouds and seeing effects. Occasionally, I took photos of terrestrial objects at a good 1 km distance (optical infinity) to check the focus, and these photos came out sharp.
Unfortunately, the blurring also wipes out the sunspot, which according to the image from the Solar Dynamics Observatory (SDO) should be visible close to the left edge of the sun.
