Kometen
Comets
Einleitung
Kometen haben mir seit jeher sehr viel bedeutet. Sie kommen und gehen. In selten Fällen kehren sie sogar wieder zurück. Ihr Kommen ist nicht selten mit Spannung verbunden. Helligkeitsprognosen werden erstellt. Erfüllen die Himmelvagabunden unsere Erwartungen? Sie stellen historische Ereignisse dar, und jedes Exemplar sieht anders aus. Nicht so bei deep sky Objekten (kosmische Gebilde ausserhalb unseres Sonnensystems). Der Orionnebel zum Beispiel ist zwar wunderschön, aber sein Aussehen verändert sich über die Spanne eines Menschenlebens nicht merklich.
In meiner Fotosammlung entdeckte ich eine unerwartete Anzahl von Kometenbildern, viele davon aber von Kandidaten, die für das blosse Auge zu schwach waren. Auf dieser Seite beschränke ich mich deshalb auf ausführliche Behandlung von Schweifsternen, die hell genug waren für unsere unbewaffneten Sehorgane.
Introduction
Comets have always meant a lot to me. They come and go. In rare cases, they even return. Their coming is not infrequently associated with excitement. Brightness forecasts are made. Do the celestial vagabonds live up to our expectations? They represent historical events, and each specimen looks different. Not so with deep sky objects (celestial bodies outside our solar system). The Orion Nebula, for example, is wonderful, but its appearance does not change noticeably over the span of a human lifetime.
In my photo collection I discovered an unexpected number of comet images, but many of them of candidates too faint for the naked eye. On this page, I therefore limit myself to detailed treatment of tail stars that were bright enough for our unaided visual organs.
1986 - 1P/Halley
Der englische Astronom Edmond Halley entdeckte zwar nicht den Kometen, dafür aber die Übereinstimmung von mehreren früheren Kometenbeobachtungen mit diesem Kandidaten. Er sagte seine Wiederkehr für 1758 voraus, die er allerdings nicht mehr erlebte. Die Wiederentdeckung erfolgte dann zwar erst anfangs 1759, doch die Astronomen zweifelten nicht daran, dass es derselbe Brocken war, der uns zuverlässig alle 74 bis 79 Jahre ein Wiedersehen beschert, so auch 1835 und 1910. Mit Spannung wurde die Rückkehr dieses periodischen Kometen für 1985/86 erwartet.
Ich konnte mich bis dahin keiner Kometensichtung in meinem Leben erinnern. Entsprechend gross war die Faszination dieses Ereignisses.
Die Beobachtungsverhältnisse waren für Mitteleuropa nicht sehr günstig, da sich Halley ab Mitte März 1986 in den frühen Morgenstunden immer nur ganz knapp über dem Südosthorizont herumtrieb. Beobachtungsorte weiter im Süden hatten es deutlich besser.
Da ich mir dieses seltene Spektakel nicht entgehen lassen wollte, kaufte ich mir im Warenhaus kurzerhand ein kleines, günstiges Amateur-Fernrohr (Revue, Öffnung 60 mm, f=910 mm) und bastelte eine einfache Nachführvorrichtung dafür. Das Fernrohr benutzte ich lediglich als so genanntes Guiding Teleskop, das heisst um die Nachführgenauigkeit zu überwachen und diese – in meinem Fall manuell – zu korrigieren. Die Kamera Olympus OM-2 mit verschiedenen Objektiven, befestigte ich huckepack auf das Teleskop.
Im Las Cañadas National Park auf der Kanareninsel Tenerife beobachtete und fotografierte ich den Schweifstern ausgiebig, jedoch mit mässigem Erfolg. Meine Nachführvorrichtung erwies sich als unpräzis, und ich modifizierte sie im Hotel so gut es ging. Die Sterne sind auf keiner Aufnahme ganz punktscharf abgebildet, dennoch stellen die Fotos eine schöne Erinnerung an meine erste Kometensichtung meines Lebens dar.
Obere Aufnahme: Halley bei ca. 4.5 mag. Helligkeit im Sternbild Schütze in der Nähe des Sterns HD 189561 von 6 mag. (Fujichrome 400, f=150 mm, F/4, 12 Min.), Las Cañadas Nationalpark, Insel Tenerife, Spanien, 15. März 1986, 05:23 Uhr UTC, Kamera Olympus OM-2 mit Zoom Objektiv Olympus Zuiko 75-150 mm f/4, Dianummer 140.34).
Untere Aufnahme: Sechs Tage später, immer noch im Sternbild Schütze, der helle Stern rechts ist SAO 188192 (aufgenommen mit der Kamera Olympus OM-2 und dem Spiegelteleobjektiv Tamron f=500 mm mit Fixblende 8, Belichtungszeit 24 Minuten, mit Negativ-Farbfilm Kodacolor VR 400, Scan von einem Papierbild, Las Cañadas Nationalpark, Insel Tenerife, Spanien, 21. März 1986, 05:41 Uhr UTC. Dianummer 24972)
1986 - 1P/Halley
The English astronomer Edmond Halley did not discover the comet, but he did discover the coincidence of several earlier comet observations with this candidate. He predicted its return in 1758, but he did not live to see it. The rediscovery did not take place until early 1759, but astronomers were in no doubt that it was the same lump that reliably brings us a reunion every 74 to 79 years, as it did again in 1835 and 1910. The return of this periodic comet was eagerly awaited for 1985/86.
I could not remember any comet sighting in my life until then. The fascination of this event was correspondingly great.
The observing conditions were not very favourable for Central Europe, since Halley always remained very low above the south-eastern horizon in the early morning hours from mid-March 1986. Observing sites further south were much better off.
Since I did not want to miss this rare spectacle, I bought a small, inexpensive amateur telescope in a department store (Revue, aperture 60 mm, f=910 mm), made a simple tracking device for it. I only used the telescope as a so-called guiding telescope, i.e. to monitor the tracking accuracy and to correct it – in my case manually. I mounted the Olympus OM-2 camera with various lenses piggyback on the telescope.
In the Las Cañadas National Park on the Canary Island Tenerife, I observed and photographed the tail star extensively, but with moderate success. My tracking device proved to be imprecise, and I modified it as best I could at the hotel. Not a single shot shows sharp pinpoint stars, but the photos are still a nice memory of my first comet sighting of my life.
Upper image: Halley at about 4.5 mag. brightness in the constellation Sagittarius near the star HD 189561 of 6 mag. (Fujichrome 400, f=150 mm, F/4, 12 min.), Las Cañadas National Park, Tenerife Island, Spain, 15 March 1986, 05:23 UTC, camera Olympus OM-2 with zoom lens Olympus Zuiko 75-150 mm f/4, slide number 140.34).
Lower image: Six days later, still in the constellation Sagittarius, the bright star on the right is SAO 188192 (taken with camera Olympus OM-2 and mirror telephoto lens Tamron f=500 mm with fixed aperture 8, exposure time 24 minutes, with Kodacolor VR 400 negative colour film, scan from a print, Las Cañadas National Park, Tenerife Island, Spain, 21 March 1986, 05:41 UTC. slide number 24972)
1986 - 1P/Halley - ein Wiedersehen!
Bevor Halley in den Tiefen des Alls entschwand, ergriff ich Mitte April 1986 eine weitere Gelegenheit, ihn von Marokko aus zu fotografieren.
Mit einem Freund unternahm ich eine Blitzreise nach Marrakesch und per Mietwagen über den Atlas nach Ighrem n’Ougdal, wo wir eine Nacht verbrachten. Bernard und ich witzelten über unsere einfache, schäbige Bleibe. Wir nannten sie ein Fünfsterne-Hotel. Es besass fünf Zimmer, von denen jedes 1 Stern hatte!
Halley erschien mit ca. 4.2 mag. geringfügig heller als einen Monat zuvor, denn sein Abstand zur Erde hatte sich verringert, und nun stand er im Sternbild Kentaur, hart an der Grenze zum Wolf (unten links) in der Nähe des Sterns Ypsilon2 Cen 4. Grössenklasse (HD 122223). Von einem Schweif war nicht mehr viel zu sehen.
Mit einer noch rudimentäreren Nachführvorrichtung versuchte ich eine Aufnahme zu machen. Mit meiner Kamera Olympus OM-2 und dem 150 mm-Objektiv belichtete ich 10 Minuten lang auf Fujichrome 400 Diafilm bei Blende 4. Die Sterne wurden leider zu Strichspuren verzogen (13. April 1986, 01:06 Uhr UTC, Dianummer 141.08).
1986 - 1P/Halley - once more!
Before Halley disappeared into the depths of space, I took another opportunity to photograph it from Morocco in mid-April 1986.
With a friend I made a whirlwind trip to Marrakech and by rental car over the Atlas to Ighrem n’Ougdal, where we spent a night. Bernard and I joked about our simple, shabby place to stay. We called it a five-star hotel. It had five rooms, each of which had 1 star!
Halley appeared somewhat brighter than a month earlier at about 4.2 mag. because its distance from Earth had decreased, and now it was located in the constellation of Centaur, on the border of the Wolf (below left) near the 4th magnitude star Upsilon2 Cen (HD 122223). Not much of a tail was visible any more.
With an even more rudimentary tracking device, I tried to take a picture. With my Olympus OM-2 camera and the 150 mm lens, I exposed for 10 minutes on Fujichrome 400 slide film at f/4. Unfortunately, the stars were distorted into star trails (13 April 1986, 01:06 UTC, slide number 141.08).
1996 - Hyakutake (C/1996 B2)
Just in der Zeit der Vorbereitungen zur Vereinsgründung der Sternwarte Rümlang trieb sich im Frühling 1996 ein von blossem Auge sichtbarer Komet am Nordhimmel herum: Hyakutake. Der prächtige Schweifstern erreichte am 25. März sein Helligkeitsmaximum von 0.2 mag., sein Schweif von über 20° Länge war mühelos zu sehen. Mehrmals rückte ich mit Kameras ausgerüstet zusammen mit Freunden aus, um den Kometen zu beobachten und zu fotografieren.
Obere Aufnahme: Hyakutake bei ca. 1.5 mag. Helligkeit im Sternbild Bootes/Bärenhüter, als er sich ca. 17 Mio. km von Erde entfernt befand. Ich verwendete dafür meine Olympus OM-2 auf einer Purus-Uhrwerksnachführung (Ektachrome 400, f=135mm, F/2.8, 10 Min., Sternenberg, Zürcher Oberland, 23. März 1996, 23:06 Uhr MEZ, Dianummer 20647)
Untere Aufnahme: Gut drei Wochen später entstand in der Nähe der Kyburg die untere Aufnahme. Hyakutake hatte inzwischen etwas an Helligkeit eingebüsst (ca. 2.2 mag.) und sich in den südlichen Bereich des Sternbildes Perseus verschoben. Dabei hat sich sein Abstand von der Erde auf ca. 107 Mio. km vergrössert. Unten links im Abendrot ist der Merkur zu sehen (Ektachrome 400, f=50 mm, F/4, 1 Min., nachgeführt mit dem elektrischen Photoguider Vixen MD-6SP, Kyburg, 15. April 1996, 21:24 Uhr MESZ, Dianummer 20667)
1996 - Hyakutake (C/1996 B2)
Just at the time of the preparations for the founding of the Ruemlang Observatory Association, a comet visible to the naked eye appeared in the northern sky in spring 1996: Hyakutake. The magnificent tail star reached its maximum brightness of 0.2 mag. on 25 March, its tail of more than 20° length was easily visible. Several times I went out with friends, equipped with cameras, to observe and photograph the comet.
Upper image: Hyakutake at about 1.5 mag. brightness in the constellation of Bootes/Herdsman when it was about 17 million km from Earth. I used my Olympus OM-2 on a Purus clockwork tracker (Ektachrome 400, f=135mm, F/2.8, 10 min., Sternenberg, Zurich Oberland, 23 March 1996, 23:06 CET, slide number 20647).
Lower image: About three weeks later, the picture below was taken near the Kyburg. In the meantime, Hyakutake had lost some of its brightness (about 2.2 mag.) and moved into the southern part of the constellation Perseus. Its distance from Earth had increased to about 107 million km. Mercury can be seen at the bottom left in the sunset glow (Ektachrome 400, f=50 mm, F/4, 1 min., tracked with the electric photoguider Vixen MD-6SP, Kyburg, 15 April 1996, 21:24 CEST, slide number 20667).
1997 - C/1995 O1 (Hale-Bopp)
Kaum war Hyakutake gegen Ende April 1996 verschwunden, tauchte zwei Monate später bereits ein Nachfolger am Himmel auf, der im Frühling 1997 einen noch fulminanteren Auftritt bot. Hale-Bopp übertraf Hyakutake in punkto Helligkeit um mindestens Faktor drei. Bei seiner grössten Erdannäherung am 23. März 1997 leuchtete er mit etwa -1 mag., und sein Schweif mass etwa 30° Länge.
Die ehemalige Privatsternwarte, die der Verein von der Gemeinde Rümlang für einen öffentlichen Betrieb erhielt, war bereits benutzbar. Die Beobachtungsinstrumente erwiesen sich jedoch als äusserst heikel und unkomfortabel in der Bedienung. Sie bedurften noch grossen Anpassungen und Verbesserungen. Trotzdem führte der junge Verein ab dem 8. Februar 1997 mehrere öffentliche Beobachtungsveranstaltungen durch. Am Ostermontag, dem 31. März grasten die Demonstratoren nicht weniger als 20 Minuten lang den Himmel ab, ehe sie den von blossem Auge nicht zu übersehenden Kometen im Ausschnitt hatten! Nur der Geistesblitz einer Demonstratorin, die ungeduldig werdenden Besucher mit Schokoladen-Ostereier bei Laune zu halten, wendete die Massenabwanderung ab.
Oberes Bild: Hale-Bopp C/1995 O1 in der Abenddämmerung über der Rümlanger Sternwarte mit den ungeduldig wartenden Gästen. Der Komet stand im Sternbild Andromeda etwas südlich der Cassiopeia, rechts über der Kuppel (Kamera Olympus OM-2, Ektachrome 400, f=35 mm, F/2.8, 1 Minute, ohne Nachführung), 31. März 1997, 21:08 Uhr MESZ, Dianummer 21358)
Unteres Bild: Einen Tag später von Gfell/Sternenberg aus bei deutlich geringerer Lichtverschmutzung. Noch immer hielt sich Hale-Bopp im Sternbild Andromeda auf, links von seinem Kopf der Stern Gamma Andromedae (Kamera Olympus OM-2, Ektachrome 400, f=135 mm, F/2.8, 4 Minuten, nachgeführt mit Vixen MD-6SP, 1. April 1997, 22:30 Uhr MESZ, Dianummer 21363)
Nebst den Dias machte ich vom Kometen Hale-Bopp auch zwei Zeitrafferaufnahmen mit meiner 16-mm-Filmkamera Beaulieu R16 mit dem Angénieux Weitwinkelobjektiv 10 mm F/1.8. Die im Kurzvideo gezeigten Szenen wurden auf Kodak Eastman Ektachrome 7239 (160 ASA) belichtet. Die erste Aufnahme entstand am 22. März bei der Kyburg (unten rechts im Bild), die zweite am 1. April 1997 in Sternenberg. Die Belichtungszeiten, die auch dem Bildintervall entsprechen, betrugen 30 bzw. 60 Sekunden. Rechts oberhalb des Kometen erkennt man das w-förmige Sternbild Cassiopeia, ihm folgen hinterher die Sternbilder Perseus und Fuhrmann. Die Bildqualität litt massiv unter der Digitalisierung, aber dennoch sind es für mich schöne Erinnerungen.
1997 - C/1995 O1 (Hale-Bopp)
No sooner had Hyakutake disappeared towards the end of April 1996 than its successor appeared in the sky two months later, making an even more brilliant appearance in the spring of 1997. Hale-Bopp surpassed Hyakutake in terms of brightness by a factor of at least three. At its closest approach to Earth on 23 March 1997, it shone at about -1 mag, and its tail measured about 30°.
The former private observatory, which the association received from the municipality of Ruemlang for public operation, was already usable. However, the observation instruments proved to be extremely awkward and uncomfortable to handle. They still needed major adjustments and improvements. Nevertheless, the young association held several public observation events from 8 February 1997 onwards. On Easter Monday, 31 March, the demonstrators scanned the sky for no less than 20 minutes before they caught a glimpse of the comet that could not be missed by the naked eye! Only the brainwave of a demonstrator to keep the impatient visitors happy with Easter chocolate eggs averted the mass exodus.
Upper image: Hale-Bopp C/1995 O1 at dusk over the Ruemlang observatory with the impatiently waiting guests. The comet was in the constellation Andromeda a little south of Cassiopeia, right above the dome (camera Olympus OM-2, Ektachrome 400, f=35 mm, F/2.8, 1 minute, without tracking), 31 March 1997, 21:08 CEST, slide number 21358)
Lower image: One day later from Gfell/Sternenberg with much less light pollution. Hale-Bopp was still in the constellation Andromeda, to the left of its head the star Gamma Andromedae (camera Olympus OM-2, Ektachrome 400, f=135 mm, F/2.8, 4 minutes, tracked with Vixen MD-6SP, 1 April 1997, 22:30 CEST, slide number 21363)
In addition to the slides, I also took two time-lapses of comet Hale-Bopp with my 16 mm Beaulieu R16 film camera with the Angénieux 10 mm F/1.8 wide-angle lens. The scenes shown in the short video were exposed on Kodak Eastman Ektachrome 7239 (160 ASA). The first shot was taken on 22 March at Kyburg (castle on the bottom right of the picture), the second one on 1 April 1997 at Sternenberg. The exposure times, which also correspond to the time-lapse interval, were 30 and 60 seconds respectively. Above the comet on the right one can see the w-shaped constellation Cassiopeia, followed by the constellations Perseus and Charioteer. The image quality suffered massively from the digitalisation, but nevertheless they are nice memories for me.
Der Anfang des neuen Jahrtausends
Die Nullerjahre blieben – abgesehen von zwei Ausnahmen – eher ereignisarm. In meiner Fotosammlung grub ich nur noch drei weitere, eher unspektakuläre Exemplare von Schweifsternen aus:
The beginning of the new millennium
The noughties remained rather uneventful – with two exceptions. In my photo collection I dug up only three more, rather unspectacular examples of tail stars:
2002 - C/2002 C1 (Ikeya-Zhang)
153P/Ikeya-Zhang C/2002 C1, 7 mag., 30 April 2002 22:56 CEST (camera Olympus OM-2, slide film Ektachrome 400 ASA, f=180 mm, F/4, 10 Min., crop from original photo 24292)
2004 - C/2001 Q4 (NEAT)
Compact camera Olympus Camedia C-5050, afocal with eyepiece TS Superview 40 mm at refractor Zeiss APQ 150/1200 of the Ruemlang Observatory on 11 May 2004 at 22:58 CEST at ISO 400, F/8, 16 sec.
2005 - C/2004 Q2 (Machholz)
C/2004 Q2 (Machholz), 4 mag., near Pleiades. 7 January 2005, 21:25 CET (digital camera Olympus Camedia C-5050, ISO 100, f=30.9 mm, full frame equivalent approx. 150 mm, F/2.6, 5 exposures at 16 sec., added = 80 sec., crop from original photo 32964)
2007 - 17P/Holmes
Ein noch nie dagewesenes Spektakel erregte im Herbst 2007 die Gemüter der Astronomen. Der unauffällige periodische Komet Holmes stellt mit seiner Helligkeit von ca. 17 Mag. selbst für riesige Amateur-Teleskope eine echte Herausforderung dar. Er zieht zwischen Mars und Jupiter seine Ellipsen um die Sonne und benötigt für einen Umlauf etwa sieben Jahre.
Im Herbst 2007 befand er sich nicht allzu weit von seiner Opposition zur Sonne und dadurch mit 1.63 astronomischen Einheiten in relativ kleinem Abstand zur Erde. Am 23. Oktober schwoll seine Helligkeit innert weniger Stunden um gut 14 Magnituden an und wurde zu einem der hellsten und von blossem Auge mühelos sichtbaren Objekte im Sternbild Perseus. Eine wahre «Kometen-Supernova»! Ein Schweifansatz war jedoch kaum zu erkennen. Dem blossen Auge präsentierte er sich anfänglich auf Grund seiner kleinen Ausdehnung von 5.5 Bogenminuten nur als Stern mittlerer Helligkeit, jedoch kaum schwächer als Mirfak und mühelos erkennbar. Im Fernglas glich Holmes einem übergrossen planetarischen Nebel. Im Verlauf eines Monats wuchs sein scheinbarer Durchmesser auf das Zehnfache.
Als Ursache für dieses eigenartige massive Aufflammen eines so lichtschwachen Himmelsvagabunden wird eine Kollision mit einem grösseren Felsbrocken angenommen. Einer anderen Theorie zufolge zerbarst in Sonnennähe durch die Erwärmung eine krustenartige Schicht, die sehr viel lockere Materie freigab, die innert weniger Stunden die gigantische Staubhülle verursachte.
Oberes Bild: Als der Komet 17P/Holmes am 17.11.2007 nahe Alpha-Stern Mirfak im Perseus vorbeizog, war er auf die scheinbare Grösse des Vollmondes angewachsen (32’x38′). Doch sein scheinbarer Durchmesser sollte sich in den folgenden Monaten noch verdoppeln (Canon EOS 350D auf Refraktor Zeiss APQ 150/1200, ISO 800, f=1200 mm, F/8, 17 Belichtungen à 1 Min. = 17 Min., addiert mit AstroArt3, 17 darks subtrahiert, Rotstich im Himmel neutralisiert, Sternwarte Rümlang, 17. November 2007, 22:22 Uhr MEZ, Bildnummer 39185).
Mittleres Bild: Holmes im Sternbild Perseus, jetzt auf 70-80′ angewachsen, aber sehr diffuse Erscheinung (Kamera Canon EOS 350D mit Festbrennweiten-Objektiv Canon 200 mm F/2.8, ISO 400, 22 Belichtungen zu 1 Minute = 22 Minuten, nachgeführt mit Vixen SP-6, addiert mit AstroArt 3, Rotstich des Himmels neutralisiert, leicht kontrastverstärkt, Rigi Staffelhöhe, 23. Februar 2008, 20:24 Uhr MEZ, Bildnummer 39299).
Unteres Bild: Collage mit dem Pfad des Kometen 17P/Holmes.
2007 - 17P/Holmes
An unprecedented spectacle excited the minds of astronomers in autumn 2007. With its brightness of about 17 mag, the inconspicuous periodic comet Holmes poses a real challenge even for huge amateur telescopes. It runs in ellipses around the Sun between Mars and Jupiter and takes about seven years to complete one orbit.
In autumn 2007, it was not too far from its opposition to the Sun and thus at a relatively small distance from the Earth of 1.63 astronomical units. On 23 October, its brightness increased by some 14 magnitudes within a few hours and it became one of the brightest objects in the constellation Perseus, easily visible to the naked eye. A veritable «comet supernova»! However, a tail was hardly visible. Due to its small size of 5.5 arc minutes, it initially appeared to the naked eye only as a star of medium brightness, but hardly fainter than Mirfak and easily recognisable. In binoculars, Holmes resembled an oversized planetary nebula. Over the course of a month, its apparent diameter grew tenfold.
The cause of this strange massive flare-up of such a faint celestial vagabond is thought to be a collision with a larger rock. According to another theory, the heating caused a crust-like layer to break up near the sun, releasing a great deal of loose matter that caused the gigantic dust envelope within a few hours.
Upper image: When comet 17P/Holmes passed close by the alpha star Mirfak in Perseus on 17.11.2007, it had grown to the apparent size of the full moon (32’x38′). But its apparent diameter was yet to double in the months to come (Canon EOS 350D on refractor Zeiss APQ 150/1200, ISO 800, f=1200 mm, F/8, 17 exposures à 1 min. = 17 min., added with AstroArt3, 17 darks subtracted, red cast in the sky neutralised, Ruemlang Observatory, 17 November 2007, 22:22 CET, image number 39185).
Middle image: Holmes in the constellation Perseus, now grown to 70-80′, but very diffuse in appearance (camera Canon EOS 350D with fixed focus lens Canon 200 mm F/2.8, ISO 400, 22 exposures of 1 minute = 22 minutes, tracked by Vixen SP-6, added with AstroArt 3, red cast of the sky neuralised, slightly contrast enhanced, Rigi Staffelhoehe, 23 February 2008, 20:24 CET, image number 39299).
Lower image: Collage showing the path of comet 17P/Holmes.
2014 - C/2014 Q2 (Lovejoy)
Man sagt, dass in einem Jahrzehnt statistisch gesehen etwa ein Komet erscheint, der mit dem freien Auge beobachtet werden kann. In den 1990er Jahren waren wir kurz nacheinander in den Genuss von zwei überwältigenden Schweifsternen gekommen. Tatsächlich stellte sich danach eine lange Durststrecke mit ein paar schwachen Kandidaten ein. Für mein Zeitraffervideo «In der Helle der Nacht» (siehe separater Link «Mondschein») sehnte ich mir eine helle Kometensichtung herbei. Doch lange Zeit verfolgte ich im Internet die Liste der Neuentdeckungen vergeblich. Erst Ende 2014 zeigte sich ein Komet, den ich für mein Video nutzen konnte. C/2014 Q2 (Lovejoy) machte zwar keine berauschende Figur, und mit seiner Helligkeit von 4.3 mag. erkannte man ihn von blossem Auge nur von sehr dunklen Orten aus, fernab von hellen Siedlungsräumen.
Für diese Aufnahme setzte ich meine Vollformatkamera Canon EOS 6D mit dem Festbrennweitenobjektiv Canon 200 mm F/2.8 auf die alte Nachführvorrichtung Vixen MD-6SP. Da die Serieaufnahme vor allem für die Verwendung als Zeitraffer gedacht war, bemühte ich mich um keine exakte Polausrichtung der Nachführung. Eine langsame Veränderung des Himmelsausschnittes nahm ich bewusst in Kauf, ja strebte sie sogar an. Über einen Zeitraum von 4:30 Stunden nahm ich im 1-Minuten-Intervall 270 Einzelbilder auf. Ich wählte 33 aus und addierte sie mit Fitswork auf den Kometen ausgerichtet. Weil der Komet recht rasch vor dem Sternenhimmelhintergrund dahinzieht (6.8′ pro Stunde im Sternbild Stier), sind die Sterne zu Strichen verzogen worden. In der Nachbearbeitung wurde die stark rotstichige Himmelsfarbe neutralisiert.
Weitere Bildinformationen:
13. Januar 2015, ISO 800, F/4.5, f=200mm, Belichtungszeit 33x 30 Sek. = ca. 16 Minuten, Bildnummer 57280.
2014 - C/2014 Q2 (Lovejoy)
It is said that statistically about one comet appears in a decade that can be observed with the naked eye. In the 1990s we had the pleasure of two stunning tail stars in quick succession. In fact, a long dry spell with a few faint candidates set in afterwards. For my time-lapse video «In the Brightness of the Night» (see separate link «Mondschein»), I longed for a bright comet sighting. But for a long time, I followed the list of new discoveries on the internet in vain. It was not until the end of 2014 that a comet appeared that I could use for my video. C/2014 Q2 (Lovejoy) did not cut a brilliant figure, and with its brightness of 4.3 mag. it was only visible to the naked eye from very dark places, far away from bright settlements.
For this shot, I put my full-frame camera Canon EOS 6D with the fixed focus lens Canon 200 mm F/2.8 on the old Vixen MD-6SP tracking device. Since the serial shot was primarily intended for use as a time-lapse, I made no effort to have an exact polar alignment of the tracking. I consciously accepted a slow change of the sky section, even strived for it. Over a period of 4:30 hours I took 270 single frames in 1-minute intervals. I selected 33 of them and stacked them with Fitswork, aligned to the comet. Because the comet moves quite fast in front of the starry sky background (6.8′ per hour in the constellation Taurus), the stars were distorted to trails. In post-processing, the strongly reddish sky colour was neutralised.
Further image information:
13 January 2015, ISO 800, F/4.5, f=200mm, exposure time 33 times 30 seconds = approx. 16 minutes, image number 57280.
2020 - C/2020 F3 (NEOWISE)
Ein Weltraumteleskop, das in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde, erlangte im März 2020 plötzlich einige Bekanntheit. WISE (Wide-Field Infrared Survey Explorer), war bloss zwei Jahre nach seinem Start 2009 in die Erdumlaufbahn stillgelegt, und weitere zwei Jahre darauf unter der neuen Bezeichnung NEOWISE (Near-Earth Object…) wieder reaktiviert worden.
Am 27. März 2020 entdeckte dieses Weltraumteleskop am Südhimmel im Sternbild Puppis (Achterdeck des Schiffs) den Kometen. In den darauffolgenden drei Monaten stieg der Himmelsvagabund rasch nach Norden empor, durchlief am 3. Juli 2020 den sonnennächsten Punkt seiner Bahn (Perihel) und war danach in unseren Breiten gut und von freiem Auge beobachtbar. Sein Schweif erreichte eine Länge von etwa 9°.
Bereits ab dem 6. Juli machte ich über vier Tage hinweg jeweils in den frühen Morgenstunden meine Fotoaufnahmen sowie einige Zeitraffer-Serien. Das war gerade in der Zeit, als der Komet etwa sein Helligkeitsmaximum von 0.9 mag. erreichte, jedoch täglich etwa eine Zehntelmagnitude verlor. In der Schweiz hatten Astrofotografen das Glück, den Kometen hinter nachtleuchtenden Wolken zu erwischen, die den Fotos einen ganz besonderen Reiz verliehen.
Die Helligkeitsabnahme beschleunigte sich jedoch, und bis Ende Juli 2020 entzog sich Neowise bereits dem blossen Auge. In Erdnähe stand er am 23. Juli, als seine Helligkeit nur noch etwa 4.3 mag. betrug und für das freie Auge bereits eine Herausforderung war. Wenn auch nur ein kurzes Gastspiel und nicht ganz so fulminant wie Hyakutake und Hale-Bopp in den 1990er Jahren, so wurde Neowise von den Astronomen mit grosser Begeisterung aufgenommen!
2020 - C/2020 F3 (NEOWISE)
A space telescope that was hardly noticed by the general public suddenly gained some notoriety in March 2020. WISE (Wide-Field Infrared Survey Explorer), had been decommissioned just two years after its launch into Earth orbit in 2009, and reactivated another two years later under the new designation NEOWISE (Near-Earth Object…).
On 27 March 2020, this space telescope spotted the comet in the southern sky in the constellation Puppis (poop of the ship). In the following three months, the celestial vagabond rose rapidly towards the north, passed through the closest point of its orbit to the Sun (perihelion) on 3 July 2020, and was thereafter easily observable in our latitudes by the naked eye. Its tail reached a length of about 9°.
Starting on 6 July, I took my photos in the early hours of the morning over a period of four days, as well as some time-lapse series. This was just at the time when the comet reached about its maximum brightness of 0.9 mag., but was losing about a tenth of a magnitude every day. In Switzerland astrophotographers were lucky enough to catch the comet behind noctilucent clouds, which gave the photos a very special charm.
The decrease in brightness accelerated, however, and by the end of July 2020 Neowise was already eluding the naked eye. It reached the closest point to Earth on 23 July, when its brightness was only about 4.3 mag. and already challenged the unaided eye. Although only a fleety appearance and not quite as brilliant as Hyakutake and Hale-Bopp in the 1990s, Neowise was received with great enthusiasm by astronomers!
2023 - C/2022 E3 (ZTF)
Ein regelrechter Wetterkrimi drohte die Beobachtung dieses Erfolg versprechenden Kometen zu vereiteln. Doch am 29. Januar 2023 – nach einem düsteren Hochnebeltag – riss die Wolkendecke spät nachts auf. Der Komet stand um 22:30 Uhr MEZ nur zehn Grad rechts vom Polarstern.
Dank dieser polnahen Position (Deklination 80°) konnte ich auf eine Nachführung verzichten, denn bei maximal 8 Sekunden Belichtungszeit wurden die Sterne immer noch punktscharf abgebildet. Über eine Dauer von etwa einer guten halben Stunde machte ich mit meiner Canon EOS 6D und dem Festbrennweitenobjektiv 200 mm f/2.8 über 200 Belichtungen mit Blende 4 und ISO 1600. Die Einzelbilder addierte ich mit DeepSkyStacker auf den Kometen ausgerichtet, wodurch die Sterne zu Strichspuren verzogen wurden. Die Winkelgeschwindigkeit betrug 15′ pro Stunde.
Leider ist vom bläulichen Gasschweif nichts zu sehen. Nur gerade ein sehr schwacher Ansatz eines Staubschweifes nach rechts oben ist erkennbar. Was ich leider nicht bedachte; ohne Nachführung führt der Schweif auf den einzelnen Aufnahmen eine Rotation aus, d.h. der Schweif wurde nicht deckungsgleich addiert.
Der von der Zwicky Transient Facility (ZTF) auf Mount Palomar entdeckte Komet befand sich Ende Januar 2023 im Sternbild Giraffe und leuchtete mit einer Magnitude von etwa 5.5 – in unserer lichtverschmutzten Gegend leider nicht von blossem Auge sichtbar.
Erst etwa zwei Wochen später klate der Himmel noch einmal auf und ermöglichte mir eine zweite Aufnahme. Bis am 11. Februar 2023 hatte die Helligkeit des Kometen jedoch um etwas mehr als 1 Magnitude auf etwa 6.6 mag. abgenommen. Er stand 1.3° südöstlich des Planeten Mars.
2023 - C/2022 E3 (ZTF)
A veritable weather thriller threatened to thwart the observation of this promising comet. But on 29 January 2023 – after a gloomy day of high fog – the cloud cover cleared late at night. The comet was only ten degrees to the right of Polaris at 22:30 CET.
Thanks to this position close to the pole (declination 80°) I could do without tracking, because with a maximum exposure time of 8 seconds the stars were still depicted sharply. Over a period of about half an hour, I took more than 200 exposures with my Canon EOS 6D and the fixed focus lens 200 mm f/2.8 at f/4 and ISO 1600. I added the individual images with DeepSkyStacker aligned to the comet, which distorted the stars into trails. The angular velocity was 15′ per hour..
Unfortunately, nothing can be seen of the bluish gas tail. Only a very faint dust tail towards the upper right is visible. What I unfortunately did not consider; without tracking, the tail performs a rotation on the individual exposures, i.e. the tail was not integrated congruently.
The comet, discovered by the Zwicky Transient Facility (ZTF) on Mount Palomar, was located in the constellation Giraffe at the end of January 2023 and shone with a magnitude of about 5.5 – unfortunately not visible to the naked eye in our light-polluted region.
It was not until about two weeks later that the sky cleared up again and allowed me to take a second shot. However, by 11 February 2023, the brightness of the comet had decreased by just over 1 magnitude to about 6.6 mag. It was 1.3° southeast of the planet Mars.
2024 - C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)
Die ganze erste Hälfte des Monats Oktober herrschte ungünstige Witterung, sodass die besten Momente dieser Kometenerscheinung von der Region Zürich aus verpasst wurden. Zur Zeit der maximalen Helligkeit des Kometen am 4./5. Oktober, sowie seines erdnächsten Punktes am 12. Oktober versperrten Wolken jede Sicht auf den Sternenhimmel.
Erst am 14. Oktober ergab sich eine erste Gelegenheit, den Schweifstern zu beobachten, jedoch versteckte er sich ganz neckisch immer wieder hinter Wolkenbändern. Zu keiner Zeit konnte man ihn in seiner Gesamtheit sehen. Bald zeigte sich nur sein Kopf, bald nur ein Stück seines Schweifs. Aber immerhin erkannte ich ihn von blossem Auge.
Auch für den 17. Oktober war dichte Bewölkung prognostiziert. Aber es kam anders: Der Himmel befreite sich von dem Gewölk, und noch einmal konnte man den Kometen am Westhimmel sehen. Von blossem Auge schaffte ich es indessen nicht mehr. Im Fernglas präsentierte er sich aber sehr schön.
2024 - C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)
Unfavourable weather conditions prevailed throughout the first half of October, meaning that the best moments of this comet’s appearance were missed from the Zurich region. At the time of the comet’s maximum brightness on 4/5 October and its closest approach to Earth on 12 October, clouds blocked any view of the starry sky.
It was not until 14 October that the first opportunity arose to observe the tail star, but it kept on hiding behind bands of clouds. At no time could it be seen in its entirety. Sometimes only its head was visible, sometimes only a part of its tail. But at least I recognised him with the naked eye.
Dense cloud cover was also forecast for 17 October. But things turned out differently: the sky cleared up, and once again the comet could be seen in the western sky. However, I was no longer able to see it with the naked eye. In binoculars, however, it was very beautiful.
